In der Welt der Software spielt das Lizenzmanagement eine entscheidende Rolle. Insbesondere OEM (Original Equipment Manufacturer) Lizenzen nehmen eine besondere Stellung ein. Doch was sind OEM-Lizenzen und warum sind sie für Unternehmen so wichtig?
Auf den ersten Blick sind OEM-Lizenzen einfacher und günstiger für Unternehmen. Beim zweiten Blick müssen komplexe Lizenz-Modelle und aufwändige Verträge genauer beachtet und durch eine Inventarverwaltung jederzeit verfügbar sein.
OEM-Lizenzen werden von Softwareherstellern an Original Equipment Manufacturers verkauft, die diese Software dann in ihre eigenen Produkte integrieren.
Diese Produkte können PCs, Laptops, Server, Drucker, Netzwerkgeräte und andere Hardware sein. Das bedeutet, dass die Software bereits vorinstalliert ist, wenn der Endkunde das Produkt erwirbt. Im Gegensatz dazu werden Retail-Lizenzen direkt an Endkunden verkauft.
Unternehmen sollten strategisch überlegen, ob der Einsatz von gemischten Lizenz-Pools aus OEM- und klassischen Retail- oder Volumenlizenzen sinnvoll ist und in die IT-Landschaft passt.
Folgende Vorteile können je nach Einsatz, Ausmaß der Lizenz am Gesamtumfang und anderen Faktoren wirksam werden:
Obwohl OEM-Lizenzen viele Vorteile bieten, gibt es auch einige Herausforderungen, die gerade Unternehmen beachten sollten:
Gerade die Herausforderungen durch die Vielzahl an OEM-Anbietern und deren Lizenz-Modellen müssen beachtet und sauber über eine Inventarverwaltung mit integriertem Software- und Lizenzmanagement erfasst werden.
Unternehmen, die OEM-Software nutzen, sind oft stark von ihren OEM-Partnern abhängig. Änderungen in der Produktstrategie oder im Supportangebot des OEMs können sich direkt auf die Verfügbarkeit und den Support der OEM-Software auswirken.
Wenn Lizenzen und Verträge korrekt verknüpft sind, können Vertragsinhalte, Laufzeiten und Besonderheiten erfasst werden und nachträglich oder wiederkehrend bewertet werden.
OEM-Software unterliegt oft spezifischen Lizenzvereinbarungen, die die Nutzung der Software auf die Hardware des OEMs beschränken. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Lizenzbedingungen einhalten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Die Besonderheiten in den Lizenzierungen zu dokumentieren und im Bedarfsfall 24/7 zur Verfügung zu haben, ist ein wesentlicher Bestandteil des Software-Asset-Managements und kann Risiken unterschiedlicher Güte minimieren.
Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist das fehlende Re-Imaging Recht bei Windows OEM Lizenzen. In vielen Unternehmen bestehen eigene Vorgaben hinsichtlich der Systemkonfiguration und vorinstallierter Software, weshalb die meisten OEM Systeme für den Einsatz schlichtweg untauglich sind. Um nicht jedes Gerät manuell neu installieren zu müssen, setzt man hier häufig auf das Imaging.
D.h. es wird ein System per Windows CD / USB-Stick komplett neu installiert und als Basisimage für das Klonen auf mehrere andere / neue Geräte genutzt.
Das Re-Imaging ist technisch zwar möglich, jedoch per OEM Lizenzvereinbarung nicht erlaubt. Teils wird dies auch durch nötige Lizenz-Zertifikate im Betriebssystem unterbunden.
OEM Lizenzen sind im Normalfall Hardware-gebunden. Im Falle von Microsoft Windows & Office Lizenzen, die per OEM bezogen wurden, besteht allerdings in den Nutzungsvereinbarungen die Möglichkeit eine Installation auch in einer lokalen virtuellen Maschine zu betreiben.
Es könnte somit auf einem Linux oder macOS System eine lokale Windows VM betrieben und per OEM Lizenz aktiviert werden.
Die Lizenzen dürfen aber nicht zur Freischaltung von Terminal Servern oder Cloud-Services verwendet werden. Auch die Desktop Visualisierung VMware Horizon ist hiervon betroffen.
Da OEM-Software oft in großen Mengen vorinstalliert wird, besteht das Risiko, dass Sicherheitslücken in der Software übersehen werden oder dass vorinstallierte Software bloatware oder sogar Malware enthält. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass OEM-Software regelmäßig auf Sicherheitsprobleme überprüft wird.
Durch automatische Netzwerkscans können Software-Stände, die zugewiesenen Assets und deren Bedeutung innerhalb des Unternehmens erkannt und immer wieder neu bewertet werden. Dazu zählen auch die kritischen Fälle in denen Softwarepakete durch Schwachstellen betroffen sind und schnell aktualisiert werden müssen.
Der Support und die Wartung von OEM-Software können komplex sein, insbesondere wenn mehrere OEMs oder Drittanbieter involviert sind. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie klare Supportvereinbarungen mit ihren OEM-Partnern treffen und über entsprechende Ressourcen verfügen, um Supportanfragen effektiv zu bearbeiten.
Der Support benötigt gerade in kritischen Fällen die Infos in ausreichender Form zu Software und Verträgen und kann im Rahmen eines 360-Grad-Blicks in einer Inventarverwaltung schnell und einfach sich einen Überblick verschaffen.
OEM-Lizenzen sind eine attraktive Option für Unternehmen, die auf der Suche nach Kosteneinsparungen sind und von den Vorteilen der Vorinstallation und Integration profitieren möchten.
Sie bieten eine Möglichkeit, Software zu einem reduzierten Preis zu erwerben und gleichzeitig Zeit und Ressourcen bei der Installation und Konfiguration zu sparen.
Allerdings sind OEM-Lizenzen nicht für jeden geeignet und es gibt einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen.
Unternehmen müssen sicherstellen, dass Sie die Bedingungen der Lizenzvereinbarungen verstehen und einhalten können, und dass die OEM-Software ihren spezifischen Anforderungen entspricht.
Darüber hinaus sollten Sie die potenziellen Risiken im Zusammenhang mit OEM-Lizenzen, wie etwa eingeschränkte Flexibilität und Abhängigkeit von OEM-Partnern, sorgfältig abwägen.
CTO
Herr van der Steeg ist bei der EntekSystems als Chief Technology Officer für alle Belange der Produktentwicklung und technischen Konzeption verantwortlich.
Kombiniert Hardware, Lizenzen, Verträge, Bestellungen und vieles mehr in einem System.
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