Welche Lizenzen werden für den Einsatz eines Microsoft SQL Servers benötigt und wie lassen sich Einsparpotentiale erzielen?
Microsoft SQL Server ist ein vor allem bei Business-Anwendungen weit verbreitetes relationales Datenbanksystem. Hierfür bietet Microsoft verschiedene Lizenzierungsmodelle an, die sich teils stark nach dem jeweiligen Einsatzzweck aber auch dem Funktionsumfang (= Edition) richten.
Die Lösung steht dabei primär in 3 gängigen Editionen zur Verfügung, welche die folgenden Unterscheidungsmerkmale bieten:
Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Varianten, welche man in der Praxis eher selten antrifft:
Damit es für den Administrator - neben der Auswahl der passenden Edition - nicht gar zu einfach wird, muss auch zwischen verschiedenen Lizenzmodellen bzw. Lizenzierungsarten unterschieden werden.
Verfügbar ist Microsofts SQL Server in einer Server+CAL (= Client Access License) und einer Core (= pro CPU Kern) Lizenzierung und bewegt sich damit in den gängigen Lizenzierungsarten.
Hierbei ist zu beachten, dass die per Core Lizenzierung lediglich der Standard und Enterprise Edition vorbehalten ist.
Bei der Server-Lizenzierung wird zunächst pro Server lizenziert, auf dem ein Microsoft SQL Server betrieben wird. Zusätzlich werden noch Zugriffslizenzen in Form von User CALs oder Device CALs benötigt.
Zu der eigentlichen Serverlizenz kommen dann noch die nachfolgenden Zugriffslizenzen / CALs hinzu.
Bei User CALs wird jeder direkt oder indirekt zugreifende Benutzer lizenziert. Von welchem Endgerät aus der Benutzer zugreift ist dabei unerheblich.
Hier gilt zu beachten, dass auch indirekte Zugriffe lizenziert werden müssen. D.h. es muss nicht nur der technische Datenbankuser der Applikation lizenziert werden, sondern jeder Benutzer, der Zugriff auf die Applikation nehmen könnte.
Beispiel hierfür wären z.B. die Lizenzierung von Mitarbeitern aus der Buchhaltung, die eine Microsoft SQL Server basierte Applikation benutzen.
Im Falle einer Lizenzierung mit Device CALs muss jedes unmittelbar oder mittelbar zugreifende Endgerät lizenziert werden. Wichtig ist hierbei, dass die tatsächlichen Endgeräte und nicht Zwischengeräte wie Loadbalancer, Reverse-Proxies oder Applikationsserver gezählt werden.
Für eine einfache Web-Applikation bedeutet dies, dass jedes zugreifende Gerät mit potentiellem Zugriff auf die Applikation über einen Device CAL lizenziert sein muss.
Beispiel hierfür wären z.B. Lager-PCs oder Terminals (Zeit und Zutritt), die keinem festen Mitarbeiter zugeordnet werden können.
Bei der Core Lizenzierung werden weder Server-Lizenzen noch Zugriffslizenzen (= CALs) benötigt. Es können somit beliebig viele direkt oder indirekt zugreifende Benutzer und Endgeräte zugreifen.
Wir sehen hier schon alleine anhand der verschiedenen Lizenzierungsarten und komplexen Lizenzbestimmungen, dass eine tiefe Kenntnis der gesamten IT Umgebung notwendig ist.
All dies sind Fragen, die nur durch eine Kombination von IT-Inventarisierung, Benutzerübersicht und Lizenzmanagement in einem zentralen System beantwortet werden können.
Abhängig vom geplanten Einsatzweck ergeben sich durch die verschiedenen möglichen Lizenzierungsarten teils drastische Einsparpotentiale.
Gerade für häufig eingesetzte Web Applikationen ergeben sich durch Wahl des richtigen Lizenzenzmodells sehr schnell Einsparpotential.
Schauen wir uns hierzu einmal das nachfolgende Beispiel an. In einem Unternehmen mit 800 Mitarbeitern wird ein zentrales Intranet (Web Applikation) betrieben, auf das alle Benutzer Zugriff haben.
Da bei einer User CAL Lizenzierung jeder der 800 Mitarbeiter lizenziert werden müsste, sollte auch im Sinne des zukünftigen Wachstums direkt auf eine per Core Lizenzierung gesetzt werden.
Microsoft bietet für SQL Server eine optional erhältliche Software Assurance (= SA) mit an. Hierbei handelt es sich um eine Art Lizenzvertrag mit Zusatzrechten:
In stark virtualisierten Umgebungen oder hybriden Cloud Umgebungen macht eine Software Assurance also durchaus Sinn. Gerade der letzte Punkt des Updaterechts kann auf lange Sicht Lizenzkosten sparen, da bei einem Update keine Neubeschaffung der Lizenzen benötigt wird.
Wie zu erwarten ist das Thema Microsoft SQL Server Lizenzierung sehr vielschichtig und an manchen Stellen mit etlichen Fallstricken behaftet.
Im Falle eines Lizenzaudits ist eine saubere Dokumentation der Lizenzzuweisungen und Verträge (Stichwort: Software Assurance) ein absolut wichtiger Punkt.
Eine vorherige Abwägung des geplanten Einsatzbereichs kann hier Kostenfallen verhindern.
Geschäftsführer / CEO
Gründer und Geschäftsführer der EntekSystems GmbH. Herr Kostka verantwortet bei uns die Bereiche technischer Vertrieb und Leitung des Tagesgeschäfts.
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